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Traditionelle asiatische Musik
Die Geschichte der traditionellen asiatischen Musik reicht bis in das 3./4. Jahrtausend v. Chr. zurück und speist sich vorwiegend aus mesopotamischen Quellen, die höchstwahrscheinlich über Handelsbeziehungen und Eroberungen ins östliche Asien gelangten. Dabei entwickelte sie sich zunächst im Zusammenhang mit magisch-animistischen Kulthandlungen, wobei sie sich aus deren ritueller Einbettung sukzessiv befreite und schließlich Formen autonomer Musikalität annahm.
In diesem Zeitraum fällt auch die Entwicklung der musikalischen Gestaltungsmittel, die bis heute den Charakter asiatischer Musik prägen. So entwickelten sich die typische Pentatonik, wie auch erste Formen der musiktheoretischen Rationalisierung und Mathematisierung, die sich u.a. in festen, tonalen Zahlenverhältnissen und einer genauen Bestimmung der Tonhöhen äußerten.
Zwischen dem 16.-11. Jh. v. Chr bildeten sich die klassischen und bis heute noch vorhandenen Musikinstrumente der asiatischen Musik heraus, so z.B. Gefäß- und Rohrflöten, Trommeln oder bronzene Glockenspielen.
Der Konfuzianismus führte schließlich zur Aufnahme der musikalischen Dualität auf Basis der Ying-Yang-Philosophie in die Musik, die seit dieser Zeit weibliche und männliche Skalen als Ausdruck der polaren Gespanntheit und gleichzeitigen Zusammengehörigkeit des Dualen besitzt. Die Vorstellung, dass in der Ästhetik der Musik eine gewisse Abbildung der kosmischen Ordnung stattfindet, wird schließlich bis in die Staatslehre übertragen, da auch hier die Musik als Symbol für die kaiserlich-sakrale Ordnung genutzt wird.
Um die Zeitenwende werden erstmals westliche Einflüsse aufgenommen und die eigenständige, über drei Jahrtausende währende Entwicklung beendet. So entwickelte sich eine systematische Notenschrift. Ebenso drangen neue Instrumente, wie u.a. die Laute, bis nach China vor. Ein explizit eingerichtetes kaiserliches Musikbüro beschäftigt sich erstmals mit einer historischen und systematischen Musikforschung.
Unter Einfluss weiterer westlicher Impulse, welche jedoch eigenständig interpretiert und umgestaltet wurden, entwickelten sich nach der Zeitenwende um 1800 die traditionelle chinesische Oper inkusive der bis heute bekannten Peking-Oper, welche asiatischen Gesang und traditionelle Instrumentalmusik auf höchstem Niveau verbindet.
Seit dem 20. Jh. wird der asiatische Musikraum schließlich so stark wie noch nie zuvor dem westlichen Einfluss durch Handel und Studienaufenthalte asiatischer Künstler in Europa und den USA ausgesetzt. Verwestlichung und Tradition stehen sich so bis heute gegenüber, so etwa in den bis heute beliebten Gamelan-Orchestern auf Java und Bali oder in der Instrumentalisierung alten chinesischen Liedgutes während des Kulturkampfes unter Mao.